Stud Poker mit Lou Krieger: Starthände beim 7-Card Stud

strategie

Standards bei den Starthänden sind beim Seven Card Stud überaus wichtig, mindestens aber genauso wichtig wie bei allen anderen Pokervarianten. Diese ersten 3 Karten müssen Potenzial haben oder ein hohes Paar enthalten, damit die Starthand ein weiterspielen rechtfertigt.

Die Position, Ihr Platz in der Setzreihenfolge, ist ebenfalls bei jeder Pokervariante überaus wichtig und wenn man als letzter setzen kann, ist dies ein Riesenvorteil. Aber bei Stud – anders als bei Texas Holdem und Omaha, wo Ihre Position während einer Hand immer gleich bleibt – ändert sich die Setzreihenfolge während einer Hand des Öfteren. Die niedrigste gezeigte Hand setzt immer als erstes an der 3th-Street (welche die erste Setzrunde darstellt), aber die höchste gezeigte Hand ist als erstes in jeder folgenden Setzrunde an der Reihe.

Da es keine Garantie gibt, daß die höchste gezeigte Hand an der 4th-Street in der nächsten Runde immer noch die höchste Hand ist, kann die Reihenfolge sich von einer Setzrunde zur anderen immer wieder ändern.

Wenn Sie sich entscheiden, nach der 3th-Street zu spielen, ist der nächste Entscheidungspunkt die 5th-Street – wenn sich die Einsätze typischerweise verdoppelt haben. Man sagt allgemein, daß man nach einem Call auf der 5th-Street eigentlich auf den River commited ist, da der Pot hoch genug ist, um auf jeden Fall bis zum bitteren Ende durchzuspielen. Egal ob Sie eigentlich auf dem River nur einen Bluff schlagen könnten, Sie sollten auf jeden Fall callen, wenn Ihr Gegenspieler setzt.

Indem man lernt, auf der 3th- und 4th-Street richtige Entscheidungen zu treffen, sollte man in der Lage sein, regelmäßig in den Stud-Runden bei einem HORSE Game zu gewinnen.

Die meisten Ihrer Gegner spielen nur sehr selten Seven-Card Stud. Viele Spieler verabscheuen Stud und finden Stud langweilig. Das ist ja grundsätzlich OK. Mit ein wenig mehr Wissen, als Ihre Mitspieler, können Sie sich einen Edge verschaffen, welcher sich während des Stud-Orbits durchaus positiv bemerkbar machen wird.

Stud ist ein Spiel der Kontraste. Wenn Sie ein hohes Paar bekommen oder ein mittleres Paar mit guten Beikarten erhalten, liegen Sie trotzdem nur gegen wenige Gegner vorne, somit müssen Sie setzen, raisen und re-raisen, um Draw Hände zum Aufgeben zu zwingen.

Wenn man mit einem Flush oder Straight Draw startet, hofft man natürlich auf eine Menge Mitspieler und versucht zu diesem Zeitpunkt die Hand an sich so billig wie möglich zu halten. Wenn Sie dann glücklich genug sind, die richtige Karte zu treffen, kann es sein, daß Ihre Gegenspieler ebenfalls annehmen, daß Sie Ihre Hand getroffen haben (bzw. bald treffen werden). In diesem Fall werden sich Ihre Gegenspieler hüten mit einem hohen Paar in eine gemachte Hand zu setzen.

Es gehört zur grundsätzlichen Natur von Stud, daß Paare schon sehr früh für viele Einsätze sorgen um es für Draw Hände möglichst teuer zu machen, während die Spieler mit Draw Händen, erst später mit dem Setzen und Raisen beginnen – wenn sie ihre Hände getroffen haben. Wenn jemand zu Beginn des Spiels gleich Trips hält, wird er die Sache langsam angehen und erst auf der 5th-Street (wenn die Einsätze sich verdoppeln) mit dem Raisen bzw. Re-Raisen beginnen.

Seven-Card Stud ist oft ein Wettkampf zwischen hohen Paaren und Draw Händen. Wenn Sie ein höheres Paar haben, als Ihre Gegenspieler, haben Sie eine gute Chance den Pot zu gewinnen, wenn Sie es schaffen Ihre Gegenspieler mit Draw Händen aus dem Pot zu drängen. Ihre Gegenspieler drängen Sie aus dem Pot, indem Sie es für ihre Gegenspieler möglichst teuer machen. Wie machen Sie es möglichst teuer? Ganz einfach. Setzen oder Raisen Sie, wenn Sie an der Reihe sind.

Wenn jemand setzt und Sie raisen, können Sie unter Umständen eine Draw Hand aus dem Pot drücken.

Viele Starthände werden an der 3th-Street weggeworfen. Wenn man ungeduldig ist oder Geduld nicht erlernen will, wird dieses Spiel langfristig sehr frustrierend sein. Diese Spieler verlieren Geld, weil sie denken es wäre Ok noch eine weitere (oder auch zwei) Street (’s) zu spielen und mal zu sehen, was so kommt. Dies führt in der Regel dazu, daß diese Spieler ihr Geld aus dem Fenster werfen – diese Spieler spielen Pötte mit nicht annehmbaren Starthänden und werden deswegen oft in Fallen gelockt und verlieren deswegen noch zusätzliches Geld. Bevor man sich auf eine Hand einlässt, sollte man sich über einige Dinge Gedanken machen: wie stark ist die eigene Hand im Vergleich zu den Händen der Gegenspieler, welche Karten auf dem Tisch sichtbar sind und wieviele Spieler nach einem am Zug sind. Je mehr Spieler noch nach Ihnen kommen, umso vorsichtiger sollte man sein.

Starthand “Three of a Kind”

Three of a kind ist die beste Starthand, kommt aber nur sehr selten (ca. jedes 425. Mal) vor. Wenn Sie sehr lange Sessions spielen, werden Sie im Schnitt so alle 2 oder 3 Tage Trips bekommen. Es ist zwar auch möglich, daß man in einer Hand schwächere Trips als Starthand bekommt, wie einer der anderen Gegenspieler, zu dieser Situation kommt es jedoch nur sehr selten, die Chancen dazu sind sehr gering, Sie können also mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß Sie vorne liegen. Das Gute daran ist, daß Sie eventuell sogar gewinnen werden, ohne daß sich Ihre Hand noch verbessert. Obwohl Sie wahrscheinlich keinen Flush oder Straight bekommen werden, wenn Sie mit Trips starten, betragen die Odds gegen eine Verbesserung nur 1.5 zu 1.

Wenn Sie sich also verbessern, bekommen Sie ein Full House oder “Four of a Kind” und haben den Pot schon fast sicher. Sie sollten mit Trips immer in Betracht ziehen, die Hand bis zum River zu spielen, es sei denn, es wäre offensichtlich, daß Sie geschlagen sind. Das wird allerdings nur selten passieren.

Da Sie meistens vorne liegen, wenn Sie Trips bekommen, sollten Sie nur callen um Ihren Gegenspielern ein wenig Hoffnung für die nächste Setzrunde zu geben.

Der Nachteil besteht darin, daß einer Ihrer Gegenspieler die richtige Karte treffen könnte und Sie mit einer Straight oder einem Flush schlagen könnte. Bis Ihr Gegenspieler allerdings eine Straight oder einen Flush bekommen kann, sind Sie im Vorteil, da Sie immer noch Live drawen und ihn deshalb immer noch schlagen können. Wenn Sie mit Trips starten, muss sich nur eine Karte auf Ihrer Hand pairen und schon ist Ihr Gegenspieler “Drawing Dead”.

Meistens wenn der Pot auf der 3th Street geraist wird, hat der Raiser ein hohes Paar oder ein mittleres Paar mit einem King bzw. einer Ace als Beikarte. Mit Trips liegen Sie aber immer noch weit vorne. Ihr Gegenspieler raist, um Draw Hände zum Aufgeben zu zwingen und hat keine Ahnung, daß Sie zu diesem Zeitpunkt meilenweit vorne liegen, er hat auch keine Ahnung davon, daß Sie außerdem noch die Möglichkeit haben Ihre Karten zu verbessern.

Ihr Gegenspieler wird unter Umständen Ihren Re-Raise callen und bis zum River callen, vor allem dann, wenn Ihr Gegenspieler zwei Paar getroffen hat. Normalerweise passiert folgendes: Im Laufe der Hand erhalten Sie drei kleine Bets auf der 3th-Street, einen weiteren auf der 4th-Street und einen doppelten Bet auf der 5th, 6th und 7th –Street. Wenn Sie $10/20 spielen, haben Sie also schon mal einen Gewinn von $100 plus die Bring-Ins und die Ante. Wenn noch ein oder zwei weitere Caller in Ihre Falle laufen und an der 5th-Street folden, wird Ihr Profit sogar auf $150 steigen.

Sie können aber nicht rumsitzen und auf Trips warten, um eine Hand zu spielen. Trips kommen nicht oft genug und deshalb werden wir uns beim nächsten Mal einige weitere Seven Card Stud Starthände ansehen.

# # #

Lou Krieger ist der Redakteur des Poker Players Newspaper. Er ist Autor von mehr als 400 Strategie-Artikeln und hat 11 Pokerbücher geschrieben. Er moderiert außerdem die Internet Radio Show “Keep Flopping Aces”, welche um 9 p.m Eastern Time auf www.roundersradio.com ausgestrahlt wird.

Name Surname
Lou Krieger

MEHR ARTIKEL

Weitere Artikel