Poker Strategie: Doppelt doppelt hält besser

Stephan Kahlhamer

Manchmal verliert man im Poker einfach nur, weil man Pech hat, manchmal aber auch auf Grund eines Spielfehlers.

Wenn man diesen dann zumindest erkennt und ihn in Zukunft abzustellen versteht, so ist selbst in der Niederlage doch noch etwas gewonnen: eine nachhaltig verbesserte Spielweise.

Wer es also schafft den selben Fehler viermal in einer einzigen Hand zu begehen, dem muss man schon fast gratulieren! Denn dann muss man ja gelernt haben! Zumindest wollen wir es hoffen.

Kürzlich saß ich an einem Cashgametable im Casino. Es war ein geschlossener Trainingstisch nur mit Teilnehmern aus meinen Seminaren – ein Gambling Institute Spezial also zum Thema „live Cashgames“. Hier wird bei Blinds von 1-2 ganz normal gespielt. Ich spiele auch selbst mit, habe aber die Auflage nach jeder Hand meine Holecards zu verraten und meinen kompletten Gedankengang sowie meine neu gewonnenen Erkenntnisse aus dieser Hand zu erklären.

Während dieser Session ereignete sich folgende Hand: Wir spielen mäßig deep bei knapp 100 BB Fullring. Ein tighter Spieler raist in früher Position. Unmittelbar danach findet unser Protagonist {k-Clubs}{q-Clubs} und bezahlt. Es zahlen noch zwei Spieler und der Flop bringt: A,Q und ein kleines Kreuz (rainbow). Der Preflopagressor spielt an. KQ zahlt und noch ein Spieler zahlt. Der Turn bringt die {a-Clubs}. Der Aggressor spielt erneut an und KQ (nun mit Flushdraw) zahlt als einziger. Am River kommt ein König und KQ bezahlt die vierte Bet und gleichzeitig das All In des Agressors. Dieser zeigt AQ. Ich hole erst mal tief Luft ehe ich erläutere (auch um mich selbst zu beruhigen. Ich ringe hier ehrlich gesagt schon etwas um Fassung)...

Letztlich ist es ein und derselbe Fehler den KQ hier viermal in Folge macht: dem Spieler gelingt es offenbar nicht, zwischen absoluter und relativer Stärke zu unterscheiden. Absolut gesehen ist KQ preflop natürlich stark. Den Flop zu treffen ist auch stark. Dann am Turn noch einen Flushdraw zu bekommen, ohne dabei schwächer zu werden, bleibt natürlich stark. Um am River erneut zu treffen ist im Allgemeinen auch stark. Aber all dies ist nur fürs Auge.

In Tat und Wahrheit ist KQ bereits gegen das early Position Raise eines tighten Spielers eher hinten denn vorne. Am Flop gegen das Ass am Tisch und vor allem gegen die Donkbet des Agressors gegen den halben Tisch liegt die relative Stärke des Damenhits bei nahe Null. Weil dies vom KQ-Spieler aber nicht geglaubt wird, verleitet der Turn natürlich in doppelter Hinsicht: das neue Ass verstärkt den Irrglauben an einen Bluff beim Gegner, dazu kommt der psychologische „Rettungsanker“: Flushdraw. Als der River diesen zwar nicht anspült, wohl aber ein neues Paar, fühlt man sich erneut bestärkt, bezahlt und krönt damit das Drama in vier Akten.

Mögen wir alle daraus lernen! Am Pokertisch gewinnt man nicht, weil man gute oder schlechte Karten hat. Man gewinnt, weil man bessere und nicht schlechtere Karten zeigt als der Gegner. Alles ist relativ – auch am Pokertisch hat also Albert wieder einmal recht.

Zahler zocken – Könner kalkulieren – gambling-institute.de

Stephan Kahlhamer bloggt regelmäßig beim Deutschen Full Tilt Poker Blog

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