Poker Strategie: Continuation Bet „ja oder nein“? Teil 3
In diesem dreiteiligen Artikel analysiert der österreichische Full Tilt Poker Pro Erich Kollman die Schlüsseltaktik beim Pokern – die Continuation Bet.
Wir haben in erster Position mit Ass Bube erhöht und drei Spieler haben nach uns bezahlt. Der Flop verfehlt uns mit K 9 2 und wir sind als erster an der Reihe. In diesem Fall kann es sinnvoll sein eine Continuation Bet zu bringen und das obwohl wir keine Position haben und auch noch drei Spieler im Pot sind.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Gegner mitdenken und zumindest etwas spielen können, dann kann sich der erste Gegner zum Beispiel denken: ich habe zwar das mittlere Paar, aber hinter mir sitzen auch noch zwei. Selbst wenn der Raiser vor dem Flop nichts hat, haben die zwei hinter mir etwas. Deswegen folde ich.
Der zweite Gegner denkt sich vielleicht: Der Typ hat vor dem Flop erhöht und jetzt ohne Position in drei Gegner gesetzt. Er hat zumindest den König getroffen, wahrscheinlich mit Ass König. Ich bin also raus.
Es bleibt also nur noch ein Gegner übrig und der muss nicht stark sein. Er hat vor dem Flop nur bezahlt und hatte gute Pot Odds weil vor ihm schon zwei andere bezahlt haben. Das spricht nicht gerade für eine super Hand. Im besten Fall hat er glücklicherweise den König getroffen mit einer Hand wie König-Dame. Aber das ist unterm Strich doch unwahrscheinlich.
So oder so ähnlich kann eine Situation aussehen wo man trotz zwei ungünstiger Bedingungen für eine Continuation Bet trotzdem den Pot gewinnen kann. Natürlich muss es nicht immer so laufen, aber man muss sich auch immer vor Augen halten, dass man nur jedes zweite Mal gewinnen muss selbst wenn man einen Einsatz in Pothöhe bringt. Man muss also nicht jedes Mal den Pot gewinnen damit eine Continuation Bet profitabel ist, nur jedes zweite Mal und wenn man weniger setzt sogar noch seltener.
Ich hoffe damit etwas Anregung gebracht zu haben. Es geht bei der Frage ob man eine Continuation Bet bringen soll oder nicht um mehr als nur die üblichen Ratschläge. Man muss schon etwas über den Tellerrand rausschauen können. Ansonsten wird man sicher nur ein "guter" Spieler bleiben.
Alles Gute,
Euer Coolman
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Erich Kollmann bloggt regelmäßig beim Deutschen Full Tilt Poker Blog
