Old School vs. New School: Negreanu analysiert eine 2015 WSOP Main Event Hand

Daniel Negreanu 2015 WSOP Main Event

Der GGPoker-Repräsentant und sechsmalige WSOP-Bracelet-Gewinner Daniel Negreanu hat auf seinem YouTube-Kanal vor drei Wochen eine neue Video-Serie namens „Old School VS New School Poker Analysis“ gestartet.

Noch in der ersten Folge analysiert „Kid Poker“ einen $400.000 großen Pot, um den er vor zehn Jahren bei High Stakes Poker gegen Gus Hansen gestritten hatte. Letzte Woche wechselte Negreanu das Poker-Format: Das Cashgame musste einem Turnier weichen. Genauer gesagt dem WSOP Tournament of Champions 2005. $1 Million für den Sieger, drei Spieler sind noch übrig – sein Gegner: Mike Matusow.

Auch die dritte Folge konzentriert sich auf Turnier-Action. Die Hand spielte sich im WSOP Main Event ab. Zwei Tische waren noch übrig, Negreanu musste sich gegen Joe McKeehen – den späteren Sieger – behaupten.

Alte vs. neue Schule

Negreanu wird von einem Großteil der Poker-Community den Oldschool-Spielern zugerechnet. Grundsätzlich mag die Einschätzung richtig sein, aber Negreanu hat sich mittlerweile zweifelsohne eine gewisse „Newschool-Mentalität“ angeeignet, um auf dem höchsten Level weiter bestehen zu können.

Möglicherweise hat er die Video-Serie „Old School vs. New School“ aus diesem Grund ins Leben gerufen. So kann er mit Hilfe zweier, gegensätzlicher Denkschulen auf Hände zurückblicken, die er im Laufe der Jahrzehnte gespielt hat.

Oldschool kann vieles bedeuten. Negreanu beschrieb vor der Analyse der Hand gegen McKeehen, wie sich „oldschool“ für ihn anfühlt.

„Oldschool-Gehirn – bloß nichts riskieren“, beginnt Negreanu. „Ich muss keine Bluffs spielen; Small-Ball-Poker; nichts erzwingen; Schritt für Schritt, Chip für Chip; wegkommen.“

Anhänger der neuen Schule widmen sich eher spieltheoretischen Überlegungen und Solvern. Negreanus neue Video-Serie zeigt die krassen Unterschiede der beiden Herangehensweisen auf.

„Wir gehen die Hand als erstes mit einer Oldschool-Mentalität durch, so wie Leute vor einem Jahrzehnt über Poker nachgedacht haben“, sagte Negreanu noch im ersten Video, das sich mit der Hand gegen Hansen befasste. „Danach wiederholen wir das Ganze, diesmal jedoch mit einem viel moderneren, spieltheoretischen Ansatz.“

Negreanu vs. McKeehen

Joe McKeehen
WSOP Main Event 2015 – Sieger Joe McKeehen

Die Hand, um die es in dieser Woche geht, hat sich im WSOP Main Event 2015 zugetragen. Am letzten Tag der Main Events sind nur noch zwei Tische übrig. Die Blinds liegen bei 100K/200K, dazu kommt ein Ante von 40K. Zu dieser Zeit wurde das WSOP Main Event mit neun Spielern noch pausiert; der Final Table kam erst Monate später im November zusammen.

Matt Guan openraist Under the Gun auf 400.000 mit {6-Spades}{6-Clubs}; McKeehen 3-bettet in später Position auf 1.125.000 mit {a-Hearts}{a-Clubs}. Negreanu entdeckt im Big Blind {a-Spades}{k-Diamonds} – und muss eine Entscheidung treffen.

Negreanu setzt zur 4-Bet auf 2.600.000 an. Guan foldet, McKeehen geht jedoch für 9.810.000 All-In – und verlangt Negreanu damit eine schwierige Entscheidung ab. Schließlich gibt Negreanu die Hand auf und spart sich damit rund 10 Millionen Chips. An den Final Table schafft es „Kid Poker“ jedoch nicht – auf dem 11. Platz ist das Turnier für ihn vorbei. Als Trostpflaster bekommt er $526.778 ausgezahlt.

Schauen Sie sich das Video an, um zu erfahren, ob Negreanu die Hand mit seinem heutigen Wissen – wenn er die Zeit zurückdrehen könnte – anders spielen würde.

Foto von PokerGo

Name Surname
Jason Glatzer

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