Humberto Brenes will noch ein Bracelet

Als Poker zum ersten Mal im Fernsehen zu sehen war, brauchten die Produzenten gesellige Charaktere, um das Publikum an den Bildschirm zu fesseln und ihre Begeisterung für das Spiel zu entfachen.
Nur wenige Spieler haben sich vor den Kameras besser angestellt als Humberto Brenes. Der extrovertierte Costa-Ricaner war das Herzstück vieler unvergesslicher TV-Poker-Momente. Sein starker, charmanter Akzent, die auffallenden Tropen-Outfits und die Verwendung witziger Card Protectors machten ihn zu einem Liebling der Fans.
Brenes hat regelmäßig einen kleinen Spielzeug-Hai benutzt, um seinen Platz am Tisch zu überwachen, und ihn bildlich nach vorne bewegt, um die Chips, die er von seinen Gegnern bekommen würde, zu verschlingen.
„Ich bewahre ihn für das große Turnier auf.“
Der Hai wurde bei seinem Run in der $1.100 PokerStars National Championship nämlich schmerzlich vermisst.
„Der Hai ist auf dem Zimmer, schläft noch,“ gestand Brenes, nachdem für ihn auf dem 110. Platz für $1.920 Schluss war. „Ich bewahre ihn für das große Turnier auf.“
Seinen Bekanntheitsgrad verdankt Brenes auch der Tatsache, dass er ein bisschen Ahnung vom Spiel hatte. Brenes spielte zwar außergewöhnlich tight, konnte damit aber beeindruckende Turnier-Erfolge einfahren und mehr als $6 Millionen an Preisgeldern anhäufen. Seine Landsleute in Mittel- und Südamerika hat er mehrmals überholt – der nächstbeste argentinische Spieler, Ivan Luca, konnte „nur“ etwas mehr als $4 Millionen auf die Habenseite schaffen.

Brenes konnte bei der World Series of Poker auch zwei Bracelets einsammeln – beide 1993, beide in $2.500-Events.
Allerdings hat er sich in den letzten Jahren deutlich zurückgezogen – seit 2015 konnte er gerade mal $20.000 gewinnen. Sein erstes Preisgeld 2017 sind die $1.920, die er bei der PokerStars Championship Panama einheimsen konnte, und das ist kein Zufall. Brenes zufolge widmet er einen Großteil seiner Zeit Aktivitäten, die abseits der Pokertische stattfinden.
Zum Beispiel gehört Brenes eine eigene Café-Kette namens El Tostador, mit der er gerne prahlt und die inzwischen 27-mal in Costa Rica zu finden ist. Seine Familie und er unterhalten auch ein Import-Export-Unternehmen, das sich auf die Verschiffung von Nüssen und Früchten spezialisiert hat. Brenes Sohn Jose – der uns diesen Teil freundlicherweise übersetzt hat – hat gerade seinen College-Abschluss gemacht und Brenes ist gerade dabei, seine Erben darauf vorzubereiten, das Familiengeschäft zu übernehmen.
Das hat Brenes bereits vier Jahre gekostet – und das ist länger, als er den Pokertischen fernbleiben wollte. Zwar findet er noch gelegentlich Zeit dafür, ein Homegame mit Freunden zu spielen, aber er konnte in der Zeit nur selten zu Live-Events reisen. Die PokerStars Championship Panama war für ihn die seltene Gelegenheit, ein Event zu spielen, das nur eine Autostunde von zu Hause entfernt war, und Brenes musste diese Chance ergreifen.
„Ich will jeden Tag spielen und er will jeden Tag arbeiten,“ sagte er lachend und nickte seinem Sohn zu. „Es ist perfekt für mich.“
„Ich will jeden Tag spielen und er will jeden Tag arbeiten.“
Als Brenes in Panama angekommen ist, sieht er ein Spiegelbild des jahrelangen Poker-Wachstums in Mittelamerika. Brenes zeigte auf die Poker-Legende Erik Seidel – den konnte er 2002 einmal für einen $500.000-Sieg schlagen – und die dutzenden anderen Spieler aus der Region, die hier gegeneinander spielen. Das ist ein Zeichen dafür, wie weit sich das Spiel entwickelt hat.
Als wir ihn nach seiner Rolle, das Wachstum von Poker in diesem Bereich der Welt gefördert zu haben, fragen wollten, lenkte Brenes von seiner Verantwortung ab und lobte die Bemühungen von PokerStars, die Brenes jahrelang gesponsert haben.
„Ich habe mich nur wie eine Abbildung gefühlt, die vielen Mittelamerikanern den Eindruck vermitteln sollte, dass sie auf PokerStars erfolgreich sein könnten,“ sagte Brenes. „PokerStars hat viel dafür getan, um Poker in Mittel- und Südamerika voranzubringen, auch mit Andre Akkari.“
Das Rampenlicht, in das er von PokerStars gerückt wurde, gepaart mit Brenes natürlichem Charisma, hat ihm dazu verholfen, genauso erfolgreich wie populär zu werden. Die meisten Gegner erkennen ihn heute noch sofort und haben ihn danach gefragt, wo der berühmte Hai abgeblieben ist.

Er hofft, dass diese Spieler ihn in Zukunft wieder öfter zu Gesicht bekommen werden, sobald er seine Geschäftstätigkeiten mehr auf seine Kinder übertragen konnte.
„Ich werde nie in den Ruhestand gehen,“ sagte er. „Wenn meine Söhne das Geschäft übernehmen, kann ich etwas häufiger spielen. Ich werde den ganzen Tag Zeit haben, um Poker zu spielen.“
Brenes ansteckende Liebe für das Spiel ist nicht im Geringsten verschwunden. Tatsächlich soll sein abschließendes Geschäftsprojekt in Costa Rica ein „Shark Poker Room“ sein – ein besonderer Club für Ruheständler, an dem ein Team aus Krankenschwestern vor Ort ist und wo sie den ganzen Tag gegeneinander spielen können. Brenes glaubt, dass Poker den Kopf auf die alten Tage fit halten kann.
„Ich will eines mehr gewinnen, damit ich allen eines schenken kann.“
Bevor es aber dazu kommt, will Brenes vorher noch ein Ziel an den Pokertischen erreichen. Er will sich diesen Sommer von seinen Geschäften lossagen und einen vollgepackten WSOP-Spielplan spielen – in der Hoffnung, dass er dieses Ziel erreichen kann.
„Ich habe zwei Bracelets,“ sagte er. „Aber ich habe drei Kinder. Ich will eines mehr gewinnen, damit ich allen eines schenken kann.“
Brenes wird diesen Sommer also vor Ort sein. Bei der PokerStars Championship Panama ging er in der Masse etwas unter, aber wenn er ein drittes Bracelet gewinnen will, können wir davon ausgehen, dass dieser Sidekick auf die Bildfläche zurückkehren und sein A-Game auspacken wird, wenn es am meisten von Bedeutung ist.
Dann wird es an der Zeit sein, den Hai aufzuwecken.
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