On London von Stephan Kalhamer

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Was für ein Erlebnis! Ein Welklasseteilnehmerfeld, eine einzigartige Location und die ersten sportlich anerkannten Pokerweltmeisterschaften. DieInternational Federation of Poker (IFP) hatte nach London geladen. Seit gut einer Woche bin ich wieder zu Hause. Nur langsam kehrt der Alltag ein.

Dass wir mit unseremDeutschen Team den Nations Cup gewinnen konnten, hat sich im Nu quer durch alle Medien und sozialen Netzwerke verbreitet. Poker rückt damit einen gehörigen Schritt weiter in die Mitte einer sportlich denkenden Gesellschaft - was mich ungemein freut. Denn wie schon so oft gesagt: Poker hat es verdient, endlich als intellektueller Wettkampf wahrgenommen zu werden. Pokerspieler haben es verdient, dass ihre Leistungen gewürdigt werden.

Mit viel Stolz denke ich an die Tage von London zurück. Wir brachten hervorragende Einzelspieler an die Tische und verstanden es, diese als Kollektiv auf den Titel zu fokusieren. Es gab weder internes Kompetenzgerangel noch taktische Alleingänge. Das Team hat den Turniermodus exzellent verstanden. So qualifizierten wir uns recht safe für die Phase der letzten 6 Teams und griffen dann mit kontrollierter Offensive an.

Ein hervorragendes Beispiel lieferte hierSebastian Ruthenberg. Er “adaptierte das Risikolevel seines Spiels je nach globaler situativer Einschätzung” bravourös.

Was soll das bedeuten?

Wir haben uns vor Turnierbeginn und auch während der Turnierpausen immer wieder komplett als Team getroffen und die kleinen Besonderheiten des Nations Cup diskutiert. Ich darf schreiben, dass es ein sehr angenehmes Arbeiten war. In diesem Topteam bedarf es keiner Empfehlungen. Es bedarf einfach nur der sauberen Nennung der Turnierumstände und die Pokerintelligenz im Team diskutiert binnen weniger Minuten ein adaptiertes Verhalten und handelt dann im Spiel auch danach!

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Im Turnier wurde - wie im obigen Video erklärt - Duplicate Poker gespielt. So erlebte jede Nation jede Hand aus jeder Perspektive genau einmal. Wer geht besser mit seinen Chancen, wer besser mit seinen Risiken um? Unter “Adaption des Risikolevels nach globaler Einschätzung” verstehe ich also, dass ein Spieler sieht, ob er aus den bisherigen Setups relativ viel machen konnte oder aber nicht. Je nachdem, wo er sich dann wähnt, sollte er seinen Stil in der Folge etwas anpassen.

Das liest sich nicht nur schwer. Es ist auch schwer. Umso schöner mutet nun unser Triumph an. Neben Sebastian haben Sandra Naujoks, Hans Martin Vogl, Konstantin Bücherl, Tobias Reinkemeier, Moritz Kranich und Tim Reese einen Topjob für Deutschland gemacht! Gratulation!

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Als additiven Baustein für unseren Erfolg hatten wir mit dem Triathleten Sebastian Koschel auch einen Body Coach in London mit an Board. Der diplomierte Fitnessökonom und Ernährungswissenschaftler B.A. spielt selbst kein Poker. Ich arbeite seit geraumer Zeit mit ihm zusammen. Wir haben Standardprobleme von Pokerspielern definiert und Lösungen dazu erarbeitet. Wie beugt man Müdigkeit vor? Wie kämpft man spontan gegen Konzentrationsschwierigkeiten? Wie geht man mit Verspannungen um? Wie wirkt man einseitigen Haltungen entgegen?

Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass wir unmittelbar deshalb Weltmeister wurden, weil Sebastian mithalf – dafür war er einfach zu kurz an Board. Aber er trug seinen Part zur super Stimmung im Team bei. Weiter bin ich davon überzeugt, dass unsere Teamauswahl noch sehr von seiner Dienstleistung profitieren wird.

Wir werden also einfach wieder Weltmeister und dann danke ich Sebastian noch explizieter als ich es heute schon tue! Danke Sebastian!

Stephan Kalhamer, Präsident
Deutscher Poker Sportbund e.V.

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