PokerNews Diskussion: Sind Prop Bets gut für Poker?

Wetten und Poker sind weit davon entfernt, sich gegenseitig auszuschliessen. Jedes Jahr wird die World Series of Poker von Wetten überhäuft und letzte Woche gewann Ashton Griffin $300,000 dafür, 70 Meilen in nur 24 Stunden gelaufen zu sein. Griffin's Heldentat entzündete die Debatte innerhalb der Pokerindustrie, ob diese High Stakes Wetten gut für das Pokergeschäft seien. Auf PokerNews' greifen Donnie Peters und Rich Ryan die Thematik in einer neuen PokerNews Diskussion auf.
Denken sie, High Stakes Wetten sind gut für die Pokerwelt?
Donnie Peters denkt nicht, dass sie wirklich gut für die Pokerindustrie sind
Inmitten der Begeisterung, die derzeit aufgrund der Hundert Dollar-Wette von Ashton Griffin überall herrscht, nachdem er 70 Meilen in nur 24 Stunden gelaufen war, gibt es viele Personen, die hinterfragen, ob diese ungeheuerlichen Pokerwetten gut für das Pokergeschäft sind. Ja, lustig sind sie schon. Besonders, wenn hunderttausende Dollar unterwegs sind. Aber letztendlich lassen all diese Wetten die ganze Pokergesellschaft wie ein Haufen verkommener Spielsüchtiger aussehen, die nicht genug Action finden können am Pokertisch, sodass sie sich auf andere Zweige ausbreiten müssen, um riesige Mengen Geld für ein bisschen Muskelspiel auf's Spiel zu setzen.
Über Jahre kamen immer wieder viele sehr bekannte Wetten im Pokerbereich zustande. Jay Kwik lebte einst für 30 aufeinander folgende Tage in einem Badezimmer des Bellagio. Ted Forrest nahm in ein paar Monaten 50 Pfund ab, um dann einen siebenstelligen Geldbetrag von Mike Matusow anzusahnen. Erick Lindgren spielte vier Runden Golf unter 100 pro Runde (100-degree) und wurde dafür von Gavin Smith, Phil Ivey und Chris Bell ausbezahlt. Mittlerweile sind das alles großartige Geschichten, die man immer wieder erzählen kann. Aber die Menge an Geld, die für jede dieser Wetten auf dem Spiel stand, macht einige Leute schon krank davon, wenn sie nur darüber nachdenken. Will die Pokerindustrie wirklich als Sammelbecken für verkommene Zocker dargestellt und abgestempelt werden? Es ist schon schlimm genug, dass die meisten Leute denken, dass Poker einfach nur ein gigantisches Glücksspiel ist. Wir brauchen keine noch schlimmere Bezeichnung, die mit dem Namen Poker mitklingt.
Als viele Sportfans herausfanden, dass Michael Jordan und Tiger Woods regelmäßig in Las Vegas spielen, empfanden sie dies als negativ. Falls Poker mehr in Richtung Mainstream rücken möchte, helfen solche Stigmata, die man mit Poker verbindet, sicherlich nicht. Die Gesellschaft wird schnell als Zocker-Dummköpfe abgeschrieben werden, eher als ein Spieler, in dem es um echte Qualitäten und Fähigkeiten geht.
Es wirft aber nicht nur ein schlechtes Licht auf die Poker-Community, sondern auch die Wetten an sich sehen extrem ungesund und gefährlich aus. Besonders auch Griffin’s Wette vor kurzem. Sogar seine Eltern versuchten, die Wette zu beenden, weil sie sahen, was mit ihrem Sohn geschah. Griffin scheint derzeit selbst zu merken, dass er ein Spielproblem hat, insbesondere mit Wetten und er eine Kontrolle dafür benötigt. Wir sollen nicht als Drogensüchtige oder Süchtige gesehen werden, die etwas nicht kontrollieren können.
Rich Ryan kommt ganz gut klar mit solchen Wetten – solange diese nicht lebens- bzw. existenzbedrohlich sind
Falls Griffin mit dieser Wette, die 70 Meilen zu laufen, sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, dann wäre das natürlich nicht hinnehmbar. Falls Ted Forrest lebenslange Schäden in Bezug auf seine Gesundheit riskiert hat, als er 50 Pfund während der WSOP abnahm, dann wäre das absolut beschämend gewesen. In beiden Fällen kannten die Teilnehmer der Wetten ihre Körper gut. Dennoch ging es nur um [Removed:292] und Zeit. Sowohl Griffin als auch Forrest gewannen ihre Wetten und bereuten diese Aktionen nicht. Sie zeigen auch keine lebenslangen Nebenwirkungen davon.
Leute, die nicht in der Poker-Community stehen und gegen High Stakes Zocker sind, unterscheiden nicht zwischen Acktion am Pokertisch und solcher abseits davon. Für sie ist ein Million Dollar Pot auf High Stakes Poker genauso geisteskrank, wie eine Millionenwette mit dem Inhalt, 70 Meilen an einem Tag zu laufen. Im Gegenzug sind die Pokeridole, wie etwa Phil Ivey und Tom Dwan die normalerweise Pots in sechsstelliger Höhe spielen und auch bei Cash Games vertreten sind, die im TV übertragen werden, total fasziniert von Griffin’s Wette letzte Woche.
Man muss natürlich sagen, dass diese Wetten vom Bereich abhängig sind, in dem sie platziert werden. Entweder jemand ist Pokerspieler oder nicht. Wenn er viel Geld verdient, dann wird er auch viel Geld für Dinge ausgeben, die ihm Spass machen. Für Spieler ist ein solcher Adrenalikick bedeutender, als ein gutes Glas Wein oder ein neues Auto. Also wetten sie auf Sportevents oder machen verrückte Wetten. Wir haben nicht das Recht, den Priester zu spielen, was sie mit ihrem Geld machen dürfen und was nicht. Wenn Jay-Z sich einen $2 Millionen Bugatti, dann kann Griffin auch $300,000 70 Meilen laufen.
Wetten wird Fans auch weiter begeistern und Konservative natürlich weiterhin stören, da diese die Dynamik der Pokerwelt nicht verstehen. Solange Spieler ihre Leben damit nicht in Gefahr bringen – oder das eines anderen – sollten wir sie in Ruhe lassen und ihn überlassen, was sie mit ihrem Geld anstellen.
Würden sie eine Millionen-Wette mit einem Freund machen?
Donnie Peters würde das nicht tun, weil er solche Wetten ungesund findet
Sagen wir mal, ich hätte genügend Geld, sodass mir eine Millionen-Wette mit einem Kumpel nichts ausmachen würde, dann würde das noch lange nicht bedeuten, dass ich soetwas tun würde. Wenn ich mit so viel Geld gesegnet wäre, dann würde ich denken, dass dies von jeder Menge harter Arbeit kommt und vielen richtigen Entscheidungen im Leben. Viele dieser Entscheidungen waren dann sicherlich richtig klug, geldbezogen. Geschäftliche Entscheidungen, die es mir möglich machten, wohlhaben zu sein und dann würde ein solch hoher Wetteinsatz doch genau das Gegenteil davon sein.
So viele Pokerspieler haben offentlich eine falsche Ansicht von Geld und verstehen den wirklichen Wert nicht richtig. Für sie ist Geld nur Buy-Ins, Wetten oder Big Blinds und nicht Dollars. Ja, das mag der Grund sein, warum sie im Poker und beim Zocken so gut sind, aber es gibt viele, viele weitere Ausfallerscheinungen beim Poker – mehr als Erfolg. Diese sinnlosen und rücksichtslosen Wetten bringen nichts Gutes. Für mich selbst, für Freunde und für unsere Freundschaft. Jeden Tag werden freundschaftliche Beziehungen durch Geld zerstört. Eine Million Dollar zu setzen – ein paar Häuser – wird sicherlich mehr Freundschaften zerstören, als dadurch neue entstehen. Und das ist es nicht wert. Und ebenso nicht, sich selbst oder seinen Freund dadurch zu testen.
Gegen jemanden in einer Wette anzutreten, bei der man annehmen kann, dass davon körperlicher Schaden oder gesundheitlicher Ruin entstehen kann, sollte nichts sein, dass wir als Fans der Poker Community vergöttern. Ein Gefühl, etwas ausarten zu lassen und sich dafür feiern zu lassen, sollte man nicht aufkommen lassen.
Rich Ryan würde keine solche Wette durchführen, kann aber verstehen, warum diejenigen, die viel Geld auf der Seite haben, dies tun
Ich denke, wie Donnie auch, dass ich nicht $1 Million Dollar gegen jemanden auf's Spiel setzen würde, den ich als meinen Freund betrachte. Ja,. Es ist lustig, mit Leuten aus dem eigenen Umfeld Wetten abzuschliessen, sodass du sie immer wieder damit aufziehen kannst. Aber $1 Million ist eine geisteskranke Menge Geld. Ich wäre nicht in der Lage, dies mit mir zu vereinbaren – egal ob ich gewinnen oder verlieren würde. Besonders, wenn ich gewinnen würde und mein Freund dadurch finanziell ausgelaugt wäre.
Wo Donnie und ich uns unterscheiden ist, wenn es um die Höhe des Einsatzes geht. Die individuelle Einstellung zum Zahlungsmittel ist immer abhängig vom Einkommen und weder Donnie noch ich können nachvollziehen, wie es ist, um sechsstellige Beträge zu wetten. Diese Wetten sind also für den Durchschnittsmenschen ist es unvorstellbar, dass es für ein paar wenige derer, die diese Wetten abschliessen, einfach nur ein Teil ihres täglichen Lebens ist. Gleichermaßen beeinflussen diese Wetten keine Beziehungen unter ihnen, da sie größere Verluste aushalten können.
Wetten werden dann problematisch, wenn Wettende ihren Vorteil höher werten, als die Freundschaft. Gegen einen Fremden schaut man natürlich immer auf den eignen Vorteil, aber gegen einen Freund sollte man nur auf den Kick schauen. Kein Geldbetrag wird jemals die Bedeutung einer Freundschaft übersteigen.
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