Steven Begleiter im Bloomberg Interview

Unser Artikel „Pokerspieler sind die besseren Börsenhändler“ behandelt die Synergien zwischen Pokerspielern, der börsennotierten Finanzwelt und dem damit verbundenen Risiko-Kapital. Jetzt spricht der WSOP Main-Event 2009 Sechst-Platzierte Steven Begleiter im Bloomberg-Interview über seinen Spagat zwischen Pokerspieler und Investment-Banker. Und warum er ein „1x im Jahr Turnierspieler“ bleiben will.
„Ich bin wahrscheinlich ein 1x im Jahr Turnierspieler-Typ“, sagt Begleiter zu Beginn des Bloomberg Interviews und unterstreicht damit, dass er derzeit gerne zwei Berufen nachgeht. Früher Senior-Managing-Director bei Bear Stearns & Co, heute Senior-Direktor der Investment Firma „Flexpoint“ Ford in New York City. Begleiter ist ein Karrieremensch und hat viel Zeit und Energie darin investiert. Im privaten Rahmen spielt er gerne mit Freunden Poker, in ihrem Pokerclub werden immer 20% der Gewinne aufbehalten, die dann in den Jahresbesten des Clubs re-investiert werden. Derjenige darf dann zur Pokerweltmeisterschaft reisen, zum Main Event der „World Series of Poker“. So kam auch das Buy-In für Begleiter für den diesjährigen WSOP Main Event zu Stande. Der Rest ist hinlänglich bekannt: 6. Platz und knapp $ 1,6 Millionen Preisgeld.
Seine Erfahrung in der Finanzwelt kann Begleiter gut beim Pokern einsetzen und schließt sich so der der Meinung von Brian Adams an. „Es gibt definitiv Wechselwirkungen zwischen dem Poker-Business und der Finanzwelt. Du brauchst die Fähigkeit Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen und das muss auch noch schnell passieren, weil jeder deiner Gegner dir andere Geschichten erzählt und vorgaukelt. Du musst entscheiden wem du glaubst. Auch im Investment Geschäft hören wir viele Geschichten. Und wir müssen entscheiden ob wir ihnen Glauben schenken oder nicht.“
Vor allem die Talente der jungen Generation sieht Begleiter im Bloomberg Interview positiv: „Heute ist die Pokerwelt voll von Spielern um die 20. Ich habe viele von ihnen getroffen, die sich auch in der Wall Street gut machen würden. Als ich noch bei Bear Stearns war, habe ich einige für unsere Firma zu gewinnen können. Einer von ihnen hat mich sogar später beim Pokern trainiert. Es war Jonathan Little, ein sehr versierter Spieler.“
Trotzdem ist Poker für Begleiter nicht sein Hauptjob. Er möchte sich die Leichtigkeit bewahren. Und so lange er einen Beruf hat, der ihm die Teilnahme an Poker-Turnieren ermöglichen, reicht ihm das auch: „Als ich im Juli den Final Table erreicht hatte, waren meine Geschäfts-Partner einfach sehr kooperativ, weil sie mir die Zeit gaben, die ich für meine Vorbereitungen brauchte. Aber jetzt bin ich wieder in meinem alten Leben.“
Natürlich stellt sich nach Großereignissen immer wieder die Frage, was aus den Finalisten wird, besonders aus denjenigen, die aus dem Amateurbereich kommen. Begleiter sagt dazu im Bloomberg Interview: „Ich glaube ich hab mich in dieser Runde ganz gut geschlagen. Aber ich hätte nie gedacht mit Phil Ivey am Tisch zu sitzen. Und das ist das Tolle an der WSOP, hier können wirklich Amateure auf Profis treffen und sie auch schlagen.“