Die Rückkehr in die USA – PartyGaming übernimmt die World Poker Tour

Nach dem Rücktritt aus dem Übernahmeangebot der Gamynia Ltd. haben die Vorstände der World Poker Tour verlautbart, dass es ein anderes, lukrativeres Angebot zur Übernahme gäbe. Wer das sei, war ein gut gehütetes Geheimnis. Gerüchte kursierten von bwin war die Rede, doch jetzt ist die Katze aus dem Sack: PartyGaming wird sich mit $ 12,3 Millionen in die marode WPT einkaufen und kehrt damit in den US-amerikanischen Markt zurück.
Peerless Media, Teil der Unternehmensgruppe PartyGaming zu der auch PartyPoker gehört, soll der WPT mit einer Finanzspritze wieder auf die Beine helfen und steigt ins operative Geschäft ein.
Nach dem Erlass des UIGEA (Unlawful Internet Gambling Enforcement Act) hatte sich PartyGaming aus dem US-Markt zurückziehen müssen. Das Unternehmen war hauptsächlich am Online-Glücksspiel-Sektor etabliert. Durch das Online-Spielverbot, bzw. das Verbot der Auszahlung an US-amerikanische Kunden, verlor das Unternehmen fast 2/3 seiner User, die Einnahmen gingen um bis zu 60% zurück. Damals war PartyGaming selbst in finanzielle Turbulenzen geraten, schlitterte in die roten Zahlen. Mit Ende 2006 standen sogar Gerüchte über eine Fusion mit 888 Pacific Poker im Raum. Dann, im ersten Quartal 2008, die ersten Gewinne – das Unternehmen erholte sich von den finanziellen Strapazen der letzten 2 Jahre.
Jim Ryan, CEO von PartyGaming sagt im Interview mit dem „Time“ Magazine: „Wir sind jetzt so gut platziert und aufgestellt, dass wir solche strategischen Möglichkeiten nutzen können. Vor kurzem wäre das noch unmöglich gewesen.“
Mit dem Einstieg in die WPT hat PartyGaming einen echten Glücksdeal gelandet – und das in letzter Sekunde, denn eigentlich war Gamynia Ltd schon als neuer WPT Eigentümer so gut wie fix. Laut US-amerikanischen Medien war der Vertrag sogar schon unterzeichnet. Doch die WPT Führung hat dann einen weiteren Mitbieter präsentiert, unter strengster Geheimhaltung. Das $ 12,3 Millionen Angebot von PartyGaming hat die $ 9 Millionen von Gamynia ausgebotet.
Für PartyGaming heißt es: Wenn man schon nicht im Online Geschäft tätig sein darf, dann eben im Live-Poker Segment. Die Marke WPT steht für hochqualitative Poker-Event-Serien. Auch wenn ein Sprecher von PartyGaming gegenüber Reuters meint, dass es unerheblich war in welchem Land die WPT hauptsächlich positioniert sei. Der US-Markt ist seit dem UIGEA heißer umkämpft denn je. Eine einmalige Gelegenheit für Peerless bzw. PartyGaming, die sie für sich zu nutzen wussten. Mit dieser Meldung haben sich die Gerüchte, dass bwin der ominöse Zweitbieter sein soll, zerschlagen. Auch ob die angedrohte Entschädigungszahlung von $ 1 Million an Gamynia Ltd., für den geplatzten Deal, entrichtet werden muss, wird in den Presseaussendungen der WPT nicht erwähnt.
Jetzt liegt es an den Aktionären, ob der PartyGaming Deal abgesegnet wird. Auch die WPT oder PartyGaming haben noch bis 24. Februar 2010 Zeit, denn sollte der Deal bis dahin nicht hieb und stichfest über die Bühne gegangen sein, wird der Kaufvertrag aufgelöst. Sollte sich die WPT in der Zwischenzeit für einen anderen Bieter entscheiden, steht auch in diesem Fall eine Entschädigungszahlung von $ 1 Million an PartyGaming an.