Interview mit dem Online Turnier Pro Jude Ainsworth

Es ist sehr schwierig beim Poker “gut in Form” zu definieren, es ist aber einfach zu sagen, wer “gut in Form“ ist. Zu den Spielern, welche momentan in wirklich guter Form sind, gehört mit Sicherheit Jude Ainsworth. Der Gewinner der 2008 Irish Poker Championships gehört momentan zu den heißesten Kandidaten der Poker Szene. Er hat das $10.300 Main Event bei der PokerStars SCOOP gewonnen und innerhalb von nur 8 Tagen einmal den 1. Platz und einmal den 2. Platz beim PokerStars $109 mit Rebuys belegt. Wir hatten die Möglichkeit bei seiner Ankunft in Las Vegas ein kurzes Interview mit J.Thaddeus (sein Online Screenname) zu führen.
PokerNews: Wie hat das bei Ihnen mit dem Pokern angefangen?
Jude Ainsworth: Wie bei vielen anderen Spielern auch, ich habe mit dem Spielen angefangen, nachdem ich Late Night Poker angesehen hatte. Ich habe mir ein Chip-Set gekauft und ein oder zweimal pro Woche mit meinen Freunden gespielt. Als ich gerade angefangen hatte, stellte ich fest, daß ich außergewöhnlich viel gewann. Aber erst seit dem Gewinn der Irish Poker Championships geht es mit meiner Karriere so richtig voran.
PN: Sie sind momentan ein echter Senkrechtstarter, was ist Ihr Geheimnis?
Jude Ainsworth: Ja, irgendwie läuft es momentan bei mir sehr gut; wobei natürlich das Glück dabei eine große Rolle spielt. Ich hatte in der letzten Zeit sehr wenige Suck-Outs, was aber noch wichtiger ist, ich habe mein Spiel innerhalb der letzten 12 Monate enorm verbessert.
PN: Sie haben sich bei Ihren Live und Online Siegen gegen jede Menge Gegner durchgesetzt, was ist Ihre Empfehlung, wenn man gegen viele Spieler antreten muss?
Jude Ainsworth: Ich glaube der beste Weg, um gegen viele Spieler zu spielen, besteht darin in den ersten Phasen sehr solide zu spielen und in dem Moment, wenn die Blinds steigen und Ante bezahlt werden muss, das Spiel entsprechend anzupassen. Man sollte nie zu tief mit den Chips kommen, besser man geht nach dem Prinzip “Verdoppeln oder ausscheiden”. Um zu den Gewinnern beim Turnierpoker zu gehören, muss man die Balance zwischen tight und aggressiv finden. Eine Menge der nicht erfolgreichen Spieler spielen einfach zu tight oder zu aggressiv. Man muss schon ein wenig Gamblen, um ein Turnier zu gewinnen, aber der entscheidende Faktor, ist das Timing – “Das Glück gehört den Mutigen“.
PN: Nicht jeder Spieler kann große Live und Online Turniere gewinnen, wechseln Sie Ihre Strategie abhängig von der Art des Turniers?
Jude Ainsworth: Wenn ich online spiele, spiele ich gleichzeitig mehrere Turniere bei mehreren Seiten, d.h. ich spiele von Beginn an einer Menge Tische gleichzeitig. Zu Beginn spiele ich sehr tight und werde im Verlauf des Turniers etwas “looser”. Ich spiele nicht soviel Live Poker; wenn ich aber mal an einem Live Turnier teilnehme, spiele ich zu Beginn des Turniers mehr Hände, als allgemein üblich. Was aber wichtiger ist, ich beobachte jede Hand, welche am Tisch gespielt wird sehr genau und versuche so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Durch die Informationen fällt es mir einfacher Entscheidungen zu treffen, wenn ich in einer Hand gegen bestimmte Spieler spielen muss. Normalerweise habe ich bei Online Turnieren diese Möglichkeit nicht.
PN: Bei Turnieren muss man mit hohen Varianzen rechnen, wenn man seinen Lebensunterhalt mit Pokern verdient, wie schaffen Sie es die schlechten Zeiten zu überstehen?
Jude Ainsworth: Ich spiele erst seit letztem Oktober Vollzeit High Stakes Poker und musste mich bisher noch nicht mit hohen Varianzen auseinandersetzen. Wenn es mal längerfristig nicht so läuft, spiele ich weniger Stunden und wenn sich die Lage nach einer Weile nicht verbessert hat, werde ich in den Stakes nach unten gehen.
PN: Sie befinden sich in Las Vegas gerade auf der Jagd nach einem WSOP Bracelet, was sind Ihre langfristigen Ziele beim Pokern?
Jude Ainsworth: Es ist mein Ziel in den nächsten Jahren einen EPT Titel und einen WSOP Titel zu gewinnen und hoffe sehr, daß ich mein Ziel im Laufe meiner Karriere erreichen werde.